„Ob du schon Wehen hast, will die Frau wissen“ fragte mich der Ehemann, verschlafen und genauso ahnungslos wie ich. Die diensthabende Krankenschwester am Telefon kicherte bereits. „Ich habe keine Ahnung, ich hatte ja noch nie welche!“ Eigentlich passierte mir das alles zu früh. Um genau zu sagen 2 Wochen zu früh. Wir hatten doch noch so viele Pläne! Doch nix da. Das Silvesterfeuerwerk-Getöse verbrachte ich im sterilen Krankenhauszimmer mit einem Quengelbengel und wunden Nippeln, aber überglücklich. Ich bin Mama!
Das war 2009. Dieses Jahr also ein Jubiläum. Unser erstes gemeinsames. Mein großer Sohn, 10 Jahre alt! Und auch ich hab was zu feiern – 10 Jahre lang bin ich Frau Mutter. Zeit, das letzte Jahrzehnt mal Revue passieren zu lassen: Was hat mich diese Zeit gelehrt? Hier kommen sie – meine persönlichen 10 Erkenntnisse:
1) Es läuft nichts mehr nach deiner Nase
Zumindest nicht mehr alles. Denn es gibt da noch eine Nase, die ein Wörtchen mitzureden hat. Die erste Lektion lernte ich bereits vor der Geburt. Der Sohnemann hatte es nämlich geschafft, sich in eine ungünstige Lage zu bringen, und zwar in die Beckenendlage. Natürliche Geburt ausgeschlossen.
Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Bloß kein Kaiserschnitt, dachte ich, und probierte alles, was an Methoden en mode war, um das Kind doch noch zum Drehen zu bewegen. Indische Brücke, Moxing, gutes Zureden. Doch nichts half. Für die letzte Option, eine äußere Wendung, machte ich einen Termin im Krankenhaus, fest entschlossen, es zu durchzuziehen. Doch der behandelnde Arzt schaute skeptisch, sagte, die Chancen, dass er sich dreht, wären zu gering, dass wir aber eine Frühgeburt provozieren, umso höher, und ließ uns ratlos zurück.
Und da wurde es mir zum ersten Mal richtig bewusst: Wir sind ab nun nicht mehr allein und nicht die einzigen, die hier etwas zu entscheiden haben. Das Kind entscheidet mit. Und das war die erste Erkenntnis.

2) Kinder bringen so viel Freude
„Schau mal, er kann jetzt schon meine Hand greifen!“
„Ooooh, er hat gepupst!“
„Er hat heute ganz alleine Brötchen geholt!“
Erstaunlich, welch banalsten Dinge wir plötzlich bewundern und be-WOW-en, wenn sie von unseren Sprösslingen zum ersten Mal vollbracht werden. Auch heute noch erfüllt mich eine tiefe Freude, wenn ich meinen Kindern zusehen darf, wie sie die Welt um sich herum entdecken. Auch wenn es kitschig klingt – in diesem Augenblick vergesse ich meine anderen Sorgen. Der ganze Wust der erwachsenen Mimimi-Vereinbarkeits-Monsta-Gedanken hat dann einfach mal Pause.
Insbesondere jetzt, seit der Geburt des zweiten Kindes, versuche ich seine Kindheit (und die des Bruders) noch viel bewusster zu erleben, da ich jetzt weiß, wie schnell diese Zeit vergeht. Wie schnell sie wachsen, wie schnell sie erwachsen werden – und dich dann plötzlich nicht mehr rund um die Uhr um sich herum haben wollen. Dann stehst du vor verschlossenen Kinderzimmertüren, gibst Küsschen nur noch heimlich im Auto und lässt sie ins Kino gehen, alleine.
Und wenn ich an diese baldige Zukunft denke, ist es plötzlich gar nicht mehr ermüdend, auch noch zum 50-ten Mal hintereinander das „A Ram Sam Sam…“-Lied anzustimmen oder noch eine halbe Stunde mehr Harry Potter vorzulesen. So lange meine Kinder mich dabei so glücklich anstrahlen und meine Anwesenheit genießen, solange mache ich das und freue mich.
3) Kinder und perfekter Haushalt – finde den Fehler
Na gut, ich war schon vor meiner Mamazeit ein eher chaotischer Mensch. Den (Klamotten-)Stuhl des Grauens hege und pflege ich genauso intensiv wie ich regelmäßig mein Schreibtisch unter Lawinen aus Büchern, Zeitschriften und Krimskrams hervor krame. Wenn mein Mann versehentlich früher heimkommt und mich in der Küche beim Kochen ertappt, laufen seine „Das kann man doch gleich aufräumen“- Sinne Amok. Nun kamen die Kinder, und mit ihnen noch mehr Wäscheberge, Essenskrümel, Geschirrstapel und oh ja, herumliegendes Spielzeug. Und es kamen Zeiten, in denen ich mir mehr Ordnung wünschte. Und dann räumte ich auf. Und es war sauber. Für ungefähr fünf Minuten.
Zehn Jahre und dreiundölfzig Tausend misslungener(!) Versuche später muss ich sagen: Mit (Klein-)Kindern einen perfekten Haushalt führen zu wollen ist wie einer Katze das Baden beizubringen. Eine undankbare Disziplin, der ich nicht mehr all zuviel meiner Energie und Aufmerksamkeit widmen will. Es ist mir nicht wert, mich wegen jedem Krümel auf dem Boden oder jedem Fleck auf der Kleidung aufzuregen. Es gibt einfach viel schönere Dinge, die frau in der Zeit mit den Kindern machen kann, als sie für einen Putzlappen mit Eimer beiseite zu schieben.
Glückliche Mütter haben klebrige Böden und glückliche Kinder, Dreck reinigt den Magen, das Genie überblickt das Chaos und Roseannes berühmter Spruch „Wir leben hier nicht in einem Museum“ sind zu meinen täglichen Affirmationen geworden. Gefunden habe ich die meisten übrigens im Netz, gleich neben etlichen Mama-Blogs, die von ähnlichen Zuständen aus ihren Wohnungen und Häusern berichteten. Ich war erleichtert. Aber auch irritiert, denn das Bild von der perfekten Mutter und Putzfrau spukte im Kopf. Wie hatten sie es denn damals geschafft, Kinder, Haushalt und auch noch Beruf unter einen Hut zu kriegen? Nach einigen Gesprächen mit Frauen der älteren Generationen wusste ich die Antwort: Gar nicht. Oder zumindest waren sie dabei nicht allein (wie genau, könnt ihr in diesem Artikel hier nachlesen).
Seither bin ich gelassen. Mein Zuhause ist eben kein Museum. Ein geordnetes Chaos, ist unser Zuhaus‘. Weil wir hier leben. Solange ich meine Kinder lachend und glucksend finde, herrscht Ordnung genug. Außerdem wird’s uns nie langweilig, denn es gibt immer was zu tun – zum Beispiel die Wintermütze des Großen vom letzten Jahr suchen, die ich in irgendeiner Kiste verpackt habe und nicht mehr weiß, in welcher. Ein wahrer Spaß, für die ganze Familie. Und gleichzeitig ein Stresstest für die Beziehung. Win-Win-Situation. Was will man mehr?
4) „Das ist doch nur etwas Babykotze…“ – über ein neues Fleckenverständnis
Dieser Satz fiel tatsächlich so, haargenau. Den sagte ich meiner Freundin, als sie mal bei uns übernachtete und mein 6 Monate alter Sohnemann auf ihr frisch bezogenes Kissen seine frisch eingenommene Mahlzeit hochwürgte. Geistesabwesend wischte ich den Fleck mit einem Spucktuch weg ohne unser Gespräch zu unterbrechen. Sie blickte mich entgeistert an. Ich registrierte es nicht, redete weiter. Sie fragte mich, ob sie einen neuen Kissenbezug bekäme. Ich verstand die Frage nicht. „Ist doch nur Babykotze“, sagte ich. Und dann dämmerte es mir selbst, dass es wohl tatsächlich sehr schräg klang, Babykotze für eine Lappalie zu halten.
Es ist einfach so – als Mutter und Vater entwickelt man eine so hohe Toleranz gegenüber diversen Flecken, wie man sie früher nicht für möglich gehalten hätte. Andererseits wären wir als Spezies bestimmt schon längst ausgestorben, wollten wir jeden Kindsfleck möglichst sofort beseitigen. Übrigens, wenn ich meine Freundin heute besuche und wir bei einer Tasse Kaffee in Erinnerungen schwelgen, dann lacht sie herzlichst über diese Geschichte. Und wischt einen Fleck ausgespuckten Babyessens von ihrer Hose weg.
5) Kinder lehren dich Geduld und das Leben im Hier und Jetzt
Für eine Strecke von 100 Metern gefühlt 100 Mal stehen bleiben warten, weil das Kind, mal wieder, etwas Interessantes entdeckt hat, das es nun zu untersuchen und zu bestaunen gilt? Anfangs absoluter Stress für mich: „Los Kind, wir müssen, wir haben doch keine Zeit“, dachte ich, und sprach es auch laut aus. Wie das Kaninchen aus Alice‘ Wunderland starrte ich ständig auf die Uhr und hielt meinen Sohn an, sich doch bitte zu beeilen. Dabei hat er doch noch gar keine Ahnung und kein Verständnis von der bei Erwachsenen viel zu knappen Zeit!
Kinder leben im Hier und Jetzt. Und sie brauchen diesen Zustand, um die Welt zu erkunden, und um zu verstehen, was die Welt „im Inneren zusammenhält“, wie es Goethe so schön formulierte. Irgendwann war ich selbst genervt von mir und meinem ständigen Nörgeln und beschloss, anstatt mein Kind zu schnell zum richtigen (= „gestressten“?) Erwachsenen zu erziehen, lieber selbst wieder mehr Kind zu werden. Mehr im Hier und Jetzt zu leben. Und den Zauber der Gegenwart zu spüren.
Heute sehe ich solchen Situationen gelassener entgegen, betrachte sie als eine Möglichkeit, um meinen Alltag zu entschleunigen. Ich mache jetzt einfach eine Achtsamkeitsübung daraus: Wir spazieren gemeinsam und während mein Jüngster stehen bleibt, Neues erkundet, erkunde und entdecke ich sie mit ihm mit. Und komme so selbst wieder zur Ruhe.

6) Kinderhaben heißt auch Verzichten
Oder soll ich eher sagen, sie helfen einem, zu erkennen, wo die Prioritäten liegen? Klingt auf jeden Fall besser, da optimistischer, oder? Nein wirklich, es gibt viele Sachen, die ich früher gerne machte und die ich auch heute noch gerne machen würde. Tanzkurse besuchen. Malen. Stundenlang im Café sitzen, das Menschentreiben um sich herum beobachten, lesen, und schreiben. Alles Dinge, die ich nicht oder nicht mehr mache. Oder nicht mehr allzu oft. Denn hierzu fehlt mir schlicht die Zeit.
Der Tag hat nun mal 24 Stunden. Diese muss man auf Arbeit, Haushalt, Kinder, Partnerschaft und Me-Time aufteilen. Und irgendwie schauen, dass kein Bereich davon zu kurz kommt. Da die Me-Time insbesondere in der Familiengründungsphase nun doch stark eingeschränkt ist, müssen Prioritäten geschaffen werden.
Es ist nicht einfach, machmal sogar verdammt schwierig, doch es hilft einem, sich wirklich mit sich selbst zu befassen und zu erkennen, was einem im Leben jetzt gerade am wichtigsten ist. Will ich jetzt mehr jetzt mehr auf meinem Körper konzentrieren oder meine Kreativität entfesseln? Will ich meine kostbare Zeit in Kontakte mit Freunden investieren oder in ein Herzensprojekt? Die begrenzte Zeit hilft uns, ganz genau in uns hinein, auf unser Herz und unsere Seele zu hören.
7) Laissez-Faire-Erziehung? Ich lache noch immer…
„Oh Mann, sind das strenge Eltern! Also eins ist sicher: Mein Kind darf alles machen, was es will. Es muss seine Grenzen schließlich selbst herausfinden!“ So sprach sie damals, die kinderlose Hippie-Julia. Und dann wurde sie Mutter.
Und merkte, uff, so simpel ist es ja doch nicht, diese Sache mit dem Laissez-Faire- Erziehungsstil. So muss ich nun eingestehen, nach 10 Jahren Elternschaft, dass aus meinem Laissez-Faire-Stil doch eher ein „sanfter“ Diktatur-Stil geworden ist. Elternsein ist wie eine Schachtel Pralinen: Du weißt nie, welche Situation welche Reaktionen bei deinem Kind und bei dir selbst bewirkt. Kinder kriegt man ohne Bedienungsanleitung. Und wie so oft spielen verschiedene Aspekte hinein: Die eigene Erziehungsgeschichte, die des Partners, das Kind und sein Charakter und natürlich nicht zu vergessen das gesellschaftliche Umfeld. Meine Mutterjahre haben mich gelehrt, dass völliges Fehlen von Regeln für ein Kind eher überfordernd ist als befreiend.
Kinder brauchen Grenzen, an denen sie sich orientieren können, innerhalb derer sie sich völlig frei und unbekümmert bewegen können, die sie aber auch später ausreizen und auszuweiten versuchen dürfen, ja auch sollen. Das ist dann aber auch, zu gegebener Zeit, völlig in Ordnung. Vollkommene Freiheit aber von Anfang an ist eine Qual, das hatte schon Sartre erkannt. Das erkenne ich selbst, und zwar jedes Mal, wenn ich in ein Schuhgeschäft gehe, weil ich neue Schuhe brauche. Völlige Überforderung angesichts der freien Auswahl. Wie erst muss sich ein Kind fühlen, wenn es alles, wirklich alles „darf“?
8) Kinder haben und beruflicher Erfolg? Klappt nicht immer
Das mal vorweg: Ich liebe meine Familie und meine Kinder und bereue es keinen einzigen Augenblick, sie in meinem Leben zu haben. Ich träume sogar von einer Großfamilie. Doch Kinder zu haben und gleichzeitig Erfolg im Beruf ist auch heute, im 21. Jahrhundert für eine Frau in Deutschland kein wirkliches Zuckerschlecken – außer Frau hat ihr ganzes Leben minutiös vorgeplant und und der Plan traf unwahrscheinlicherweise tatsächlich so ein.
Wer vorausplant ist klar im Vorteil: In Deutschland muss man Familie lange im Voraus planen, denn es herrscht Knappheit: Kitaplätze, Plätze in Kinderschwimmkursen, Turnvereinen, Theaterkarten für Kindervorstellungen. Wer nicht möglichst bald – manchmal sogar schon vor der geplanten Schwangerschaft – den zukünftigen Sprößling auf die Warteliste setzt, hat Pech. Ansonsten sorry – ausgebucht, Warteliste, ausverkauft.
Auch der berufliche Karriereknick bei vielen (nicht allen!) Frauen ist kein Mythos, sondern bittere Tatsache. Denn die Care-Arbeit geht noch immer zum Großteil auf die Kappe der Frau. Und das geht so: Frau und Mann arbeiten beide, Vollzeit, treffen sich, heiraten. Sie wird schwanger, gebiert das Kind, und wenn der Mann zufälligerweise auch noch „was richtiges“ studiert hat und mehr Lohn bekommt, bleibt die Frau „logischerweise“ daheim bzw. sucht sich irgendwas in Teilzeit.
Und das ist ein klassischer Fall bei einem „normalen“ Werdegang, bei dem Schicksalsschläge wie Krankheit und Arbeitslosigkeit nicht mit berücksichtigt sind. In diesen Fällen ist es für Frauen noch schwieriger, beruflich (und finanziell) auf einen grünen Ast zu kommen. Es herrscht noch lange keine Gleichberechtigung in Deutschland, leider nicht. Das muss uns Müttern einfach bewusst sein. Denn leider ist „Kinder haben“ in heutigem Deutschland keine Selbstverständlichkeit, sondern beinahe schon ein Politikum. Dass es auch anders geht und dass Kinder einfach zum Alltag und zur Normalität gehören, sieht man, wenn man über den eigenen Tellerrand hinausschaut. Hilft wirklich. Erweitert den Horizont. Und macht Lust aufs Auswandern. Aber das ist eine andere Geschichte.

9) „Wir leben das 50/50 Vereinbarkeitsmodell“ – ein frommes feministisches Märchen
Wo wir beim Thema mangelnde Gleichberechtigung sind: Diese ist leider nicht nur in gesellschaftlichen Strukturen, sondern leider auch noch in vielen Köpfen verankert. Stichwort Mental Load.
Die Feministinnen der letzten Jahrzehnte kämpften hart dafür, dass Frauen in der Berufswelt als gleichwertig angesehen wurden und Jobs ausüben durften, die bis dato eine reine Männerdomäne war. Was sie dabei aber offenbar vernachlässigt haben, war dafür zu sorgen, dass auch im Haushalt und bei der Kindererziehung Gleichberechtigung thematisiert werden muss. Denn es kann ja nicht sein: Frauen „dürfen“ nun arbeiten, genauso und genauso viel wie die Männer, und dann auch noch zusätzlich den Haushalt und die Kindererziehung wuppen?!?! Das heißt dann, Frauen dürfen jetzt einfach mal mehr arbeiten, und zwar überall. Na vielen Dank.
Nun kann man meinen, dass fast 50 Jahre nachdem Frauen für ihre Rechte auf Straßen gingen und BH’s verbrannten, sich viel getan habe. Ein Blick auf meine Blogosphäre sowie mein näheres Bekanntenumfeld zeigt mir: Leider nein. Es gibt noch Luft nach oben. Ganz, ganz viel Luft.
Dass sich das ändern muss für uns Frauen, ist ganz klar. Dass es aber auch ein schwerer Brocken sein wird, ebenso. Immerhin müssten dann viele Männer aus ihrer Komfortzone raus und nach Feierabend auch mal den Wishmob schwingen, oder einen Kindergeburtstag völlig eigenständig organisieren. An alten Gewohnheiten zu rütteln und neue etablieren, damit tun sich viele Menschen schwer. Aber wenn wir Frauen wollen, dass sich was ändert, müssen wir es von den Männern einfordern. Und vor Allem unseren Kindern vorleben. Nur so können wir Weichen stellen für die nachkommenden Generationen, für eine Gleichberechtigung, die nicht nur in der Arbeitswelt, sondern eben auch im eigenen Zuhause existiert.
10) Und es gibt sie doch! Bedingungslose Liebe
Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis, die ich aus meinen Jahren Mutterschaft mitnehme: Es gibt sie, diese bedingungslose Liebe, von der man spricht, die viele Ratgeber-Gurus als das wahrhaftigste und ehrlichste Gefühl betrachten, die aber sehr wenige tatsächlich leben und er-leben (dürfen).
Die Liebe zwischen den Partnern ist oft nicht bedingungslos. Traurig, aber wahr. Dies ist eine Behauptung, die ich aber wagemutig in den Raum werfe und mit erhobenem Zeigefinger sage: Sonst würden die Statistiken zu Scheidungsraten eindeutig ganz anders aussehen. Zwischen Mutter* und Kind aber hält diese Liebe ein Leben lang.
Ich weiß, wovon ich rede, denn ich erlebe es jeden Tag: Ein unglaublich schönes Gefühl, ein kleines Menschenswesen einfach dafür zu lieben, dass es existiert. Und auch das gibt ein schönes Gefühl: Wenn du merkst, dass dein Kind dich liebt, ohne Wenn und Aber. Dass ihm egal ist, wer du bist, und wie du bist. Du wirst geliebt. Ohne Gründe, ohne Erklärungen – und ohne Bedingungen.
Und irgendwie schafft dieses irre Liebesgefühl, dass all die Strapazen, die ein Mutterleben mit sich bringt, verblassen. Nicht immer zwar, und nicht überall, aber oft genug, dass ich mein Muttersein absolut nicht bereue.
