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meine ersten journalistischen schritte begann ich mit zarten kritiken an der musik. auf diese weise ist mir die eine oder andere musikperle ins netz gegangen. wie z.b. diese hier. karin park. ich erzähle euch, was ich damals, als ihr album gerade herauskam, davon hielt 😉
Karin Park kommt aus Djura, einem kleinen 200-Seelendorf, das irgendwo in den dunklen Wäldern Schwedens liegt, und beschließt mit 16 Jahren, auszuziehen und ihr Glück als Sängerin im Nachbarland Norwegen zu versuchen.
Der Plan geht zunächst auf. Schon mit ihrem Debütalbum und der gleichnamigen Single („Superworldunknown“) wird sie 2003 als beste Newcomerin Norwegens geehrt. Die Popwelt war aber wohl nur der Einstieg. Mit jedem weiteren Schritt in ihrer Musikkarriere, mit jedem neuen musikalischen Experiment probiert sie sich aus. Der Look wird düsterer, dunkler – Kurzhaarschnitt, schwarz geschminkte Augen. Und so auch ihr Sound. Von der ehemals süß und unschuldig dreinblickenden Pop-Sirene keine Spur mehr.
Bei „Highwire Poetry“ werden insbesondere die Freunde der eher alternativen, gerne auch mal gothic-mäßigen Musikszene hellhörig. Das mittlerweile vierte Album der Sängerin ist ein Mix aus Electronica, Industrial, Dubstep und Synthie-Pop. Zu manchen Liedern lässt sich sehr gut tanzen – etwa „Restless“, „Tension“ oder „Thousand Loaded Guns“ – bei anderen wird da schon mehr Kreativität verlangt. Eher möglich sind da vielleicht Zeitreisen in die 80er Jahre, zum Ausprobieren wären „Explosions“ oder „New Era“ empfehlenswert. Bei all der Liebe für Instrumente und Synthesizer – auch für die ausdrucksstarke Stimme der Künstlerin ist viel Raum geblieben. Zu bewundern etwa in Liedern wie „Tiger Dreams“ oder „Bending Albert’s Law“.
Eines ist sicher: Karin Parks Lust am Experimentieren wird vielleicht ihr bisheriges Publikum verstören oder gar abschrecken. Aber bei all der musikalischen Vielfalt, die sie in diesem Album an den Tag legt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis neue begeisterte Zuhörer Karin Park als ihre neue Tanzinspiration bezeichnen.